#48: Scheidung per App? In China kein Problem.

Shownotes

Themen der Episode:

  • China als Innovationstreiber
  • Warum „Created in China“ das neue „Made in China“ ist
  • Nutzerzentrierung & Pragmatismus in der chinesischen Innovationskultur
  • Regulierung: Erst Innovation, dann Regeln
  • Die Rolle des Staates: Fokussierte Hightech-Strategie
  • Digitalisierung im Alltag: WeChat, Drohnen, autonome Roboter
  • Welche Städte man besuchen sollte, um Chinas Zukunft zu erleben
  • Was deutsche Unternehmen lernen müssen
  • China Impulse Podcast – Empfehlung

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00:00:00: Herzlich willkommen zum Innovation Booster Podcast.

00:00:03: Heute blicken wir nach China und wir fragen uns, warum gilt ein Land, das früher als Copycat vielleicht auch ein bisschen lächelt worden ist, heute als Innovations-Teil war?

00:00:11: Und damit vielleicht so ein paar harten Zahlen, die ich mir in der Vorbereitung zurechtgelegt habe, im Jahr zwanzig vierundzwanzig wurden in China über elf Millionen Elektroautos verkauft, ein enormer Marktanteil und Marktanteilswachstum, der sich daraus ergeben hat.

00:00:26: Zum Vergleich, in Europa waren es im gleichen Zeitraum nur drei Millionen Fahrzeuge und nur dreizehn Prozent.

00:00:33: Und auch bei Robotik ist China längst Weltmarktführer nicht nur in Fabriken, sondern zunehmend auch im Alltag.

00:00:40: Warum ist das so?

00:00:41: Welche Rolle spielt staatliche Förderung und staatliche Impulse?

00:00:45: Und was können wir in Deutschland konkret daraus lernen?

00:00:48: Darüber spreche ich heute mit Alexandra Stefanoff.

00:00:51: Sie ist Sinologin, Gründerin von China Impulse, Podcasterin und Autorin des Buches Digitalisierung Media in China.

00:00:59: Alexandra beobachtet die chinesische Digitalwelt seit über fünfzehn Jahren und weiß, wie sich Innovationskultur und auch Förderpolitik dort entwickelt haben.

00:01:08: Herzlich willkommen zum Innovation Booster Podcast von Consider Funding.

00:01:12: In diesem Podcast dreht sich alles um Förderprogramme für Innovationen in Unternehmen.

00:01:17: Und damit, Alexandra, herzlich willkommen im Innovation Booster Podcast.

00:01:21: Vielen Dank für die Einladung und vielen Dank für die schöne Vorstellung, Christopher.

00:01:28: Anders gesagt, viele sehen ja China noch so als Kopierer westlicher Technologien.

00:01:33: Nachahmung, die nicht so verwerflich gesehen wird wie vielleicht im Westen.

00:01:38: Du hast selbst miterlebt, wie sich China in den letzten fünfzehn Jahren gewandelt und entwickelt hat.

00:01:43: Du warst viel vor Ort.

00:01:45: Und wir sind gleichzeitig in Deutschland.

00:01:47: eine sehr... technische, engineerslastige Innovationsdefinition fast schon sowas wie Perfektionismus, lange Entwicklungszüge und quasi das Erfinden von null weg.

00:01:58: Im Gegenteil, China viel pragmatischer Risikobereiter und radikalen Nutzer orientiert, wie ich bei dir an vielen Stellen gehört und gelesen habe.

00:02:07: Wie ist deine Sicht auf diese Dinge, auf diese Entwicklungen?

00:02:10: Wie würdest du das aus deiner Sicht heute beschreiben?

00:02:13: Ich glaube, wir haben mittlerweile fast alle mitbekommen, dass sich China gewandelt hat in den letzten Jahren von diesem ja negativ behafteten Made in China Image mit schlechten Produkten, schlechten Technologien, schlechter Qualität zu created in China.

00:02:28: Das Land wird jetzt auch wieder wettbewerbsfähiger, es entwickelt sich auch wieder zur Innovationsfabrik, zur Ideenwerkstatt der Welt.

00:02:35: Während, das hast du schon richtig gesagt, Innovation in Deutschland auf das Erfindung.

00:02:40: mit der Erfindung gleichgesetzt wird, können wir in China beobachten, dass es zumindest traditionell gesehen nicht so sehr down geht, von null auf etwas Originelles zu erschaffen, sondern es geht viel mehr um die Kompetenz, verschiedene Methoden, verschiedene Elemente, verschiedene Produkte, die es schon gibt, so miteinander zu kombinieren, dass etwas Neues entsteht.

00:03:02: Also es geht viel um das Thema zu erst nachahmen, um später erfinden oder später etwas Originelles erschaffen.

00:03:09: Und das hängt oft auch damit zusammen, dass in China das Konzept der Harmonie sehr in der Tradition verankert ist.

00:03:16: Also es ist grundlegend harmonisch etwas zu verwirklichen, etwas zu entwickeln, was Schritt für Schritt zustande kommt, anstatt von Grund auf etwas vollkommen Neues zu erschaffen.

00:03:28: Und deswegen hat sich das in China hisolisch gesehen, so entwickelt, dass es oft nicht um diskutive Innovation geht, wenn man von Innovation spricht, sondern um incrementelle Innovation.

00:03:40: Und da würde ich mal ein kleines Beispiel geben, die Super App WeChat, die gar nicht mehr aus dem Alltag in China wegzudenken ist.

00:03:47: Die hat angefangen als Kopie von WhatsApp.

00:03:49: hat sich dann aber so weiterentwickelt, dass verschiedene Apps, verschiedene westliche Apps in dieser Super-App miteinander kombiniert wurden.

00:03:57: Das ist jetzt ein Mix aus WhatsApp, Facebook, Instagram, also aus den, sozusagen westlichen Pendants, Apple Pay, Google Maps, alles, was wir auch im Alltag nutzen, aber in China in einer einzigen Super-App.

00:04:10: Und so ist aus diesem westlichen Original, sage ich mal, eine Kopie entstanden, die viel, viel mehr kann.

00:04:16: Die viel stärker ist ein ganzes Ökosystem, was mittlerweile von den westlichen Apps von Facebook und Co, von Meta und Co.

00:04:23: jetzt kopiert wird, wo Funktionen von WeChat übernommen werden und wo jetzt in der westlichen Welt, in der sogenannten westlichen Welt die chinesischen Apps mittlerweile kopiert werden.

00:04:34: Natürlich muss man dazu sagen, das hat sich mittlerweile in vielen Branchen auch dahin entwickelt, dass es nicht immer nur um incrementielle Innovation geht, sondern man kommt auch um die disruptive Innovation nicht drum herum.

00:04:46: Das kann man zum Beispiel auch im Automobilsektor beobachten.

00:04:49: Aber ich würde sagen, traditionell gesehen sieht man in China, wie zuerst nachgeamt wird und dann später was soll ihr Genelles erschaffen wird, was ja ein bisschen anders ist als das, was wir als Innovation in Deutschland verstehen.

00:05:02: Und liegt das also?

00:05:04: Das sind jetzt ein paar Themen auch drin in deinen Aussagen.

00:05:09: Diese Nutzerzentrierung, das Thema Balance und in kleinen Schritten vorangehen, neue Kombinationen von Bestehenden führen diese Dinge auch dazu, dass man dann letztendlich doch zu mehr Adoption von neuem schneller kommt und damit letztendlich den Fortschritt auch am Ende des Tages schneller hinkriegt, als wir in unserer westlichen Kultur.

00:05:30: Ich würde sagen, ja, wobei man dazu sagen muss, da spielen auch andere Faktoren mit einer Rolle, das hattest du anfangs auch erwähnt.

00:05:37: Die Bevölkerung an sich ist auch offener für solche Technologien, für neue Apps.

00:05:42: Sie probieren gerne aus.

00:05:44: Sie sind auch zum Teil risikofreudiger, dass sie auch sagen, ich schaue mir das einfach mal an und wenn es mir nicht passt, dann nutze ich das einfach nicht mehr.

00:05:53: Anstatt mit Bedenken zu kommen und zu denken, aber was ist mit dem Datenschutz, was ist mit, wenn es nicht funktioniert, was ist mit dem Thema und mit dem anderen Thema.

00:06:01: Ich glaube, das trägt auch viel dazu bei.

00:06:03: dass die neuen Technologien wirklich genutzt werden und dass man dorthaus dann eben auch viel Feedback bekommt, dass man dann wieder testen und wieder weiterentwickeln kann.

00:06:12: Also ich glaube, es ist so ein Zyklus, ja.

00:06:15: Also mehr Bereitschaft auszuprobieren, im Gegensatz zu ewigen Bedenktenträgern, die wir ja eher sind und Problemen, die wir sehen und wie sich die Thematik regulatorisch, weil... Wenn ich auch auf unser eigenes Geschäft blicke, Datenschutz privat hätte, das sind wichtige Themen, aber sie erleichtern Innovationen nicht unbedingt.

00:06:37: Wie ist das im Kinger?

00:06:40: Ja, also man muss sagen, auch da wird der Bevölkerung immer bewusster, dass das Thema Datenschutz ein Thema ist.

00:06:48: Und es ist auch nicht mehr wie vor einigen Jahren, dass sich keiner Gedanken gemacht hat.

00:06:52: Da beschäftigt man sich sehr viel mit dem Thema Missbrauch von Daten, unternehmen die Daten dann auch.

00:06:59: für Zwecken nutzen, für die sie nicht vorgesehen waren, von Nutzern, von App-Nutzern.

00:07:04: Aber trotzdem sind die Leute offener, ihre Daten preiszugeben für das Thema Convenience, für das Thema Komfort.

00:07:10: Also, dass sie sagen, ich weiß, dass meine Daten eventuell missbraucht werden könnten, aber ich bin bereit, ein gewisses kleines Risiko einzugehen, wenn ich im Gegenzug dazu ein bequemes Leben habe und ich mit diesen Superapps beispielsweise meinen Alltag so organisieren kann, dass ich da Stressfreier leben kann.

00:07:30: Und ich glaube, das ist zum einen so eine andere Perspektive oder ein anderes Mindset, was das angeht.

00:07:36: Wobei, wie gesagt, damit beschäftigt man sich auch immer mehr mit dem Thema Datenschutz.

00:07:41: Und auf der anderen Seite wird in China auch von staatlicher Seite aus eher... entwickelt und dann später reguliert.

00:07:48: Also die Unternehmen haben auch am Anfang freie Hand viel auszuprobieren, wo sie vielleicht auch einiges falsch machen.

00:07:55: und wir haben das vor einigen Jahren in China gut beobachten können in der Tech-Branche, wie auf einmal diese Regulierungswelle kamen, wo viele Unternehmen auch teilweise schließen mussten, weil beispielsweise die Bildungsbranche komplett durchreguliert wurde, vor allem was die Tech die Tech-Bildung sozusagen auch angeht.

00:08:16: Also da merkt man, die Unternehmen können erstmal ausprobieren, aber dann kann es auch sein, dass eine große Regulierungswelle kommt.

00:08:24: Und dieser Ansatz quasi Innovate, also Innovation zulassen und auch akzeptieren, dass bei diesen Experimenten vielleicht auch Dinge kaputt gehen im Sinne von, dass halt auch Interessen vielleicht unter die Räder kommen am Anfang oder es hat nicht alles so super läuft, aber man kommt da viel schneller vorwärts.

00:08:43: Und dann kann man ja Regulierung nachziehen.

00:08:46: In Teilen klingt das ähnlich wie auch ein amerikanischer Ansatz, wo man sagt wenig Regulierung.

00:08:51: Dieses Nachregulieren passiert dann moderat.

00:08:54: Siehst du da kindernäher an den Vereinigten Staaten, deshalb in einer ähnlichen Innovationskultur im Vergleich zu Europa?

00:09:01: Ich würde schon sagen, dass China die Kultur, die Innovationskultur ähnlicher ist wie in den USA.

00:09:08: Genau aus den Gründen, die du genannt hast, zum einen ist die Regulierung nicht so stark am Anfang.

00:09:14: Es wird später zwar auch stark reguliert, aber nicht von Anfang an.

00:09:19: Und ich glaube auch dieses ganze Thema Agilität, was in China gar nicht so als Buzzword gilt, was aber einfach gelebt wird.

00:09:25: Also es gibt in China wenig Trainings oder Kurse in Unternehmen, wo es heißt, jetzt müsst ihr agil werden.

00:09:32: Aber man lebt es einfach.

00:09:33: Das ist auch in der Kultur tief verankert.

00:09:35: Das Land hat sich ja in den letzten Jahrzehnten sehr, sehr stark auch verändert, so dass die Leute an sich schon so mit Veränderungen konfrontiert wurden, dass sie sich daran gewöhnt haben, dass sich ständig etwas ändert.

00:09:47: Das heißt, ich glaube, es ist auch für mein Set her eher diese, ja, die sich, sag mal, in Anführungszeichen, Start-up-Innovationskultur, wie wir sie auch in den USA sehen können, dass man mehr ausprobiert, dass man offene ist Technologien gegenüber und dann auf der anderen Seite eben, wie du schon erwähnt hast, nicht von Anfang an stark reguliert wird.

00:10:04: Ja, okay.

00:10:05: Und also ich meine, nicht Regulationen, sondern eher so Leitplanken ergeben sich ja daraus das Frühoffenbar der Benutzer.

00:10:16: digitale Innovationen, aber letztlich Produkte jeder Art und Dienstleistungen, mich die vom Nutzer ausgehend denke, ergibt sich daraus ja auch ein gewisser Leid, eine Richtung, in die ich entwickle, die A dann zu viel Adoption führt, klar, die den Leuten passt, die vielleicht auch zu diesem Harmoniegedanken passt und die dann ja notwendigweise auch nicht gegen die Interessen der Benutzer verstoßen sollte.

00:10:43: Siehst du dieses Thema Harmonie wieder, findest du das wieder in dieser starken Nutzerzentriertat?

00:10:50: Auch und ich glaube, was da auch mit eine Rolle spielt, zum einen genau was du erwähnt hast, dass man vom Nutzer ausgeht, dass man versucht die Produkte, die Apps beispielsweise, die Technologien vom Nutzer aus zu entwickeln.

00:11:03: und dann spielt da glaube ich aber auch die... Das Mainz hat den Nutzer wieder eine Rolle, weil es in China zum Beispiel auch den Ausdruck gibt, Chabu Door, das so viel heißt wie so ungefähr, also passt schon.

00:11:17: Und da wird viel entwickelt.

00:11:18: und da sind wir auch wieder bei diesem Thema Agilität, was gar nicht so sehr als Agilität bezeichnet wird, was man aber ganz oft in der Praxis vorfindet in China, dass man einfach etwas entwickelt, auf den Markt bringt und es ist schon okay, wenn es nicht perfekt ist.

00:11:31: Okay, wenn dann noch Fehler auftauchen, es ist okay, wenn vom Nutzer auch das Feedback kommt, irgendwas funktioniert nicht, weil die Nutzer auch nicht erwarten, dass das perfekte Produkt auch den Markt kommt.

00:11:41: Man geht schon davon aus, da wird es einiges geben, was noch nicht funktioniert.

00:11:45: Dafür gebe ich Feedback, dafür wird das weiterentwickelt.

00:11:48: Und ich glaube, dieses Mindset spielt eben auch auf beiden Seiten, sowohl auf der Entwicklerseite als auch auf der Nutzerseite eine große Rolle, dass davon beiden Seiten nicht erwartet wird, dass was auf den Markt kommt, ist schon perfekt so.

00:12:00: Sondern es ist in einem Stadium, einem MVP-Stadium, wo man sagen kann, wir testen das jetzt mal.

00:12:08: Und keiner ist böse, wenn es nicht ganz funktioniert.

00:12:10: Ja,

00:12:10: also dieses Verständnis zu sagen, ich bin vielleicht ein früher Benutzer und ich trage zu, ich bin Teil des Entwicklungsvorhabens.

00:12:18: Mein Feedback ist wichtig und meine Akzeptanz dafür, dass vielleicht auch nicht alles perfekt läuft voneinander haben.

00:12:25: Genau.

00:12:25: Egal.

00:12:27: Schon irgendwie auch so.

00:12:29: Cool, also ich merke es, ich muss mir das unbedingt auch selber mal anschauen.

00:12:34: Lass uns mal auf die politische Perspektive gucken.

00:12:39: Wie stark nimmst du den Staat in China als Impulsgeber für Innovation auch wahr?

00:12:47: Ja, wir sehen, dass China eine ziemlich erfolgreiche strategische Industriepolitik betreibt.

00:12:52: die zum Beispiel vor allem auch Hightech-Branchen ausgerichtet ist.

00:12:55: Man merkt, dass Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sehr eng in China miteinander verbunden sind.

00:13:01: Diese Kombination führt dann auch dazu, dass Technologien schnell vorangetrieben werden.

00:13:06: Und da sieht man, auf der einen Seite haben wir... Vom Staat.

00:13:10: Viele Vorhaben, die sehr langfristig geplant werden.

00:13:12: Wir haben beispielsweise fünf Jahrespläne der Regierung.

00:13:15: Wir haben zehn-Jatres-Initiativen wie Made in China, twenty-twenty-five, worüber wir auch hier oft gehört haben.

00:13:23: Förderlich ist hier auch, dass Politiker in China nicht in diesen vier oder fünfjährigen Legislaturperioden denken müssen.

00:13:30: Sie sind oft viel länger im Amt.

00:13:32: Das heißt, das trägt auf der einen Seite auch dazu bei, dass sie langfristige Ziele setzen können, die sie auch weiter verfolgen können.

00:13:39: Und andererseits ist es in China aber auch wieder dieses Thema Agilität, was ich vorhin erwähnt habe, wo man zum einen sehr langfristige Ziele und Pläne hat, wo aber im Laufe der Entwicklung auch oft kurzfristige Änderungen dazu kommen oder Entscheidungen sehr kurzfristig umgesetzt werden.

00:13:55: Das heißt, wir haben dieses Wechselspiel von langfristiger Planung und Flexibilität.

00:14:01: Und vorangetrieben werden Innovationen aber doch ganz oft top-down, also von der Regierung, die ein strategisches Ziel hat, jetzt zum Beispiel China als Innovationsland zu etablieren, sich auch von westlichen Ländern unabhängig zu machen, im technologischen Bereich so autark wie möglich zu sein.

00:14:18: Und dementsprechend investiert der Staat sehr stark in Forschung und Entwicklung.

00:14:23: Unternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen, die werden mit Fördergeldern unterstützt und eben auch mit Strategien, mit konkreten Plänen, die als Anreize geschaffen werden.

00:14:33: Aber man muss ja zu sagen, der Staat weiß auch, dass es auch etwas Freiheit und Wettbewerb braucht.

00:14:38: Deswegen hatten wir schon das Thema, es wird zuerst entwickelt und dann später erst reguliert.

00:14:44: Und man kann schon auch beobachten, dass Bottom up, auch einiges entsteht an Innovationen, an Technologien, an Unternehmen.

00:14:51: Wir haben da auch viele Unternehmenspersönlichkeiten wie Jack Ma von Alibaba oder Pony Ma von Tencent, die auch quasi von der Unternehmenseite aus vieles vorantreiben und wo da auch Wettbewerb entsteht und wo sich Unternehmen durchsetzen müssen, auch wenn sie nicht gefördert werden.

00:15:10: Aber natürlich kann man schon sagen, dass eben Wissenschaft, Technologie, Innovation immer mehr zentralisiert werden in China.

00:15:16: Und dass eben durch diese Streben nach Autarkie auch sehr viel investiert wird.

00:15:21: Und dass da eben auch mit den Plänen der Regierung viel vorangetrieben wird, dass es ein Ziel gibt und dass eben in bestimmten Branchen dann von der Regierung mehr Fördergelder investiert werden, weil sie eine bestimmte Branche oder eine bestimmte Technologie haben, die sie stark vorantreiben wollen, beispielsweise die Chipindustrie, weil sie ja im Bereich Chips immer noch von westlichen Ländern von den USA stark abhängig sind.

00:15:44: Etwas, was man ja in Europa auch sieht, dass diese Abhängigkeiten bestehen, dass die halt auch gerade in Zeiten, wo Konflikte zunehmen, möglicherweise wirklich verheerende Auswirkungen haben könnten.

00:15:56: Und gleichzeitig ist man Eindruck, dass man in China besser in der Lage ist, sich zu fokussieren und sich zwar ambitionierte Ziele zu setzen, aber nicht... zu viele davon.

00:16:11: Weil wenn du in allem irgendwie gut werden willst, dann wirst du möglicherweise dich total verzetteln.

00:16:18: Und das ist mein Eindruck, dass uns das in Europa eher passiert.

00:16:22: Dass hier eher Strategien im Konsens auch von einem EU-Mitgliedern entstehen, die halt dann wenig akzentuiert sind und eher im Gießkarnen Modus da Geld und Fördermittel auch in der Breite verteilen.

00:16:36: Wohingegen... Ich kina so wahrnehme wir wollen jetzt hier wie du sagst chipindustrie wir wollen das thema elektroauto hier zum weltmarktführer werden wir wollen das thema robotik vorantreiben um jetzt vielleicht so die drei wichtigsten heraus zu greifen und dann wird da wirklich werden da wirklich milliardensummen auch bewegt in die wirtschaft gedrückt und gleichzeitig auch politisch motiviert zu sagen kümmert euch darum.

00:17:02: Ja, ich denke, das ist tatsächlich so, dass man diesen Fokus in China beobachten kann, wobei auch da natürlich es nicht heißt, dass das dann immer so gelingt, wie man sich das vorgestellt hat, dass die Ziele getroffen werden oder aber das wirklich auch die richtigen Branchen immer.

00:17:17: gefördert werden.

00:17:19: Aber ich glaube, das kann man schon sagen.

00:17:20: Und klar, man muss dazu sagen, die Bedingungen, die Rahmenbedingungen sind schon ganz unterschiedlich, weil man in China diese Zentralisierung hat, während man in anderen Ländern oder auch in Europa allgemein mit den unterschiedlichen Ländern natürlich ganz an der Bedingungen hat und ganz viele ganz andere Voraussetzungen.

00:17:37: Okay.

00:17:38: Vom aktuellen Entwicklungsstand, wenn du es vergleichst, gerade was Digitales anbelangt.

00:17:43: Wo siehst du uns in Europa im Vergleich zu China?

00:17:46: Sind wir da gleich auf?

00:17:48: Oder siehst du mittlerweile China vorne?

00:17:51: wie viele Jahre möglicherweise?

00:17:52: Ja, es war schwer, das Pauschal zu sagen, weil man sich natürlich einzelne Branchen auch anschauen muss.

00:17:58: Aber was Digitalisierung per se angeht, auch die Offenheit, Digitalisierung.

00:18:03: voran zu treiben, neue Apps zum Beispiel, neue Technologien auszuprobieren, was wir vorhin auch schon besprochen hatten.

00:18:09: Da sehe ich China ganz klar einige Jahre voraus, bestimmt so fünf bis vielleicht sogar zehn, einfach weil die Geschwindigkeit, diese berühmte China-Speed eine ganz andere ist.

00:18:22: entwickeln sich die Branchen, die Technologien sehr, sehr schnell vertragen.

00:18:27: Es wird viel ausprobiert, was wir auch schon gesagt haben.

00:18:30: Und man merkt es zum Beispiel ganz stark im Alltag in China.

00:18:33: Deswegen würde ich auch jedem empfehlen, sich China vor Ort anzuschauen.

00:18:37: Natürlich gibt es riesige Unterschiede zwischen den großen Metropolen wie Shanghai und Shenzhen und dann kleineren oder kleinen Städten.

00:18:45: Aber gerade in den großen Städten kann man sehen, wie die Digitalisierung auch im Alltag angekommen ist und wie die Leute mit diesen Super-Apps mit WeChat zum Beispiel ihren ganzen Alltag erledigen kann.

00:18:57: Angefangen bei der Steuererklärung, die da sind Behörden über Schnittstellen an WeChat angebunden und da kann man einfach über die App... seine Steuererklärung machen, man kann zum Beispiel seine Scheidung eintreichen.

00:19:08: Gar nicht mal, dass man sagt, Schatz, ich lass mich jetzt von dir scheiden, sondern die Behörde ist dann angebunden und man kann die entsprechenden Formulate einfach online ausfüllen.

00:19:17: Das sind jetzt mal kleine Beispiele aus dem Alltag, aber auch auf den Straßen sieht man Service- und Reinigungsroboter, die einfach in Hotels und Restaurants Aufgaben übernehmen.

00:19:27: Man hat mittlerweile Essenslieferung per Drohne, also man kann in Shenzhen zum Beispiel als ganz normaler Bürger über eine App, seinen Bubble Tea, seinen Essen über eine Drohnenlieferung bestellen und man sieht, wie die Drohne angeflogen kommt und das Essen liefert.

00:19:45: Natürlich fiel es auch Pilotprojekt, es wird einiges ausprobiert.

00:19:49: Man kann hinterfragen, wie sinnvoll es ist, dann einzelne Getränke per Drohne liefern zu lassen.

00:19:53: Aber dadurch wird auch viel getestet, was für andere Bereiche Anwendung finden kann, im Medizinbereich beispielsweise, was man da alles mit Drohnen machen kann.

00:20:02: Also da, wenn man in chinesischen Metropolen unterwegs ist, die sehen schon sehr futuristisch aus, auch was das autonome Fahren angeht.

00:20:10: Man kann auch ganz normal über eine App ein autonome Fahren das Taxi bestellen, beispielsweise.

00:20:15: Und das sind schon Themen.

00:20:17: Klar geht es dann darüber hinaus.

00:20:19: Es geht viel auch um die Industrie.

00:20:20: Aber das ist etwas, was sehr plakativ ist, wo man dann wirklich vor Ort ist und wirklich auch das Gefühl bekommt, wie weit China schon ist in vielen Bereichen.

00:20:29: Mega.

00:20:29: Also ich musste bei dem, was du gerade auch gesagt hast dran denken, es ist ja quasi Schluss machen über SMS oder Boards App, total out.

00:20:39: Oder es ist quasi das verwerflichste, was man tun kann.

00:20:42: In China kann man sich quasi über die App auch direkt scheiden lassen, dann sollte man verhaben sein.

00:20:47: Natürlich wird man vorher schon ein Gespräch geführt haben, es wird hoffentlich nicht so aus dem Blauen kommen, aber man kann zumindest die Formulate digital ausfüllen, ja.

00:20:56: Wahnsinn.

00:20:57: Sehr schön.

00:20:57: Wie häufig reist du nach China?

00:21:00: Also ich war jetzt die letzten paar Jahre so zwei, drei Mal im Jahr da.

00:21:04: Und man merkt immer wieder große Unterschiede.

00:21:07: Ja.

00:21:08: Und jemand wie mir, ich war noch nie in China, Asien schon, also Vietnam beispielsweise erst kürzlich bereist.

00:21:17: Und welche Region, welche Stadt würdest du mir empfehlen anzureisen, wenn ich vor allem an diesem Thema Innovation auch interessiert bin?

00:21:27: Also auf jeden Fall Shenzhen, das ist so die Nummer eins, das ist ja auch so mit die neuste Metropole in China, die hat sich unheimlich schnell entwickelt von einem kleinen Fischerdörfchen vor ein paar Jahrzehnten jetzt hin zu einer fiesen großen Hightech-Metropole.

00:21:44: Da habe ich in den letzten, auf meinen letzten China-Reisen auf jeden Fall die meisten Innovationen erlebt, wie gesagt, diese Essenstronenlieferung.

00:21:51: die auch die Autonomen fahren in Straßen, Reiniger, die da fahren und auch noch mit einem sprechen und sagen, bitte gehen Sie aufs Weg, ich muss jetzt hier den Bürgersteig sauber machen.

00:22:01: oder man wirft vielleicht ein Stückchen Papier vor, vor das Fahrzeug, weil man, weil es das gleich auch aufsammeln kann und dann bedankt sich das Fahrzeug, dass man die Stadt sauber hält.

00:22:11: Also es ist schon aus unserer westlichen deutschen Perspektive schon rechtskultiv teilweise.

00:22:18: Aber auf jeden Fall, also wenn ich eine Stadt nennen müsste, wäre das Shenzhen.

00:22:22: Natürlich wäre es, ist es gut, wenn man auch so ein bisschen die Balance findet zwischen Innovation und Kultur.

00:22:28: Da würde ich vielleicht noch Beijing als Kulturstadt hinzufügen und vielleicht Shanghai so als Zwischending, sag ich mal, also schon sehr modern.

00:22:39: Aber tatsächlich, was Innovation und High-Tech angeht, kommt Shanghai nicht mehr an Shenzhen heran, würde ich sagen.

00:22:47: Spannend, sehr, sehr vielen Dank für diesen Reisetipp.

00:22:50: Ich werde das mit meiner Frau besprechen.

00:22:53: Sehr gut, ja.

00:22:54: Und dann Berichten bitte.

00:22:56: Unbedingt.

00:22:57: Wenn wir auf dieses Thema Fördermittel, Förderpolitik nochmal gucken, explizit und da Europa und China, Deutschland und China auch ein bisschen gegenüberstellen.

00:23:09: Was siehst du für Trends hierzulande bei uns versus Trends in China?

00:23:13: Und was wären vielleicht auch ... Themen, die du anregen würdest, dass man hier in Deutschland und Europa stärker in den Fokus rücken sollte oder Ansätze im Förderwesen.

00:23:24: Also das, was ich jetzt hier so im Europäischen Kontext mitbekomme, ist, dass immer stärker auf private Investments gesetzt wird.

00:23:32: Ich habe das Gefühl, dass vor allem Themen wie DeepTake oder digitale Innovationen allgemein, dass es da einen Ausbau der Venture Capital Förderung gibt und dass man sieht, dass es zu immer mehr Co-Investitionen gibt zwischen öffentlichen und privaten Kapital.

00:23:48: Also, dass privaten Investoren auch mehr als früher zugetraut wird, dass sie sich da auskennen, dass sie da wissen, welche Themen sie auswählen sollen und können, um zu investieren.

00:23:59: Und ich denke, was man merken kann, und hoffentlich wird es auch noch stärker ausgebaut, ist eine bessere Förderung von grünen Technologien, von Klimaschutz, Innovationen.

00:24:10: von digitaler Infrastruktur, von Cyber-Sicherheit, also auch Themen, die mit der digitalen Souveränität in Europa zu tun haben, wo man dann sagt, was du auch vorhin erwähnt hast, nicht nur China ist abhängig von den USA beispielsweise in der Chip-Industrie, sondern auch wir in Europa sind abhängig in vielen verschiedenen Bereichen von anderen Ländern und auch ein bisschen die ja die ötkopeische digitale Souveränität etwas zu stärken.

00:24:35: Da merke ich eine ja eine Veränderung und ich hoffe, das wird es dann auch noch.

00:24:39: mehr verstärkt.

00:24:41: Kurze Unterbrechung, wenn du Innovation systematisch voranbringen willst, dann check jetzt, welche Förderprogramme am besten zu dir passen.

00:24:49: Das funktioniert am besten mit einem kostenlosen Fördercheck.

00:24:53: In wenigen Minuten bekommst du eine erste konkrete Einordnung von uns, ob die Forschungszulage oder zum Beispiel das Zentral-Innovationsprogramm Mittelstand für dich passend sein können.

00:25:04: Den Link dazu findest du in den Show Notes.

00:25:07: Und wenn du lernen willst, wie man Anträge überzeugend schreibt und nach Forderungen souverän beantwortet, dann kommt zu uns in die Fördermittel-Masterclass, die dir kostenlos zur Verfügung steht, einen starken Austausch in einer Community bietet und wöchentliche Live-Calls, um konkrete Fälle separat durchzusprechen und dir eine Hilfestellung an die Hand zu geben, wie auch du erfolgreich Fördermittel für deinen Projekt beantragen kannst.

00:25:33: Ich freue mich, dich in der Fördermittel Masterclass begrüßen zu können.

00:25:37: Also das ist eine sehr zutreffende Beobachtung, wenn du sagst mehr privat und staatlich Co-Investments zu verbinden.

00:25:45: Ich glaube, ich weiß nicht, ob man unbedingt bei den privaten Investoren da so viel mehr Kompetenz erkannt hat oder ob man einfach resignieren feststellen musste, dass man als Staat oder als öffentliche Hand ist, auf jeden Fall weil weit nicht so gut kann, weil die Geschwindigkeit auch fehlt und der Ehrgeiz dahinter und Bürokratie das alles einfach ausbremst, die richtigen Dinge zu erkennen.

00:26:08: Und das führt zu der Entwicklung, die ich aufbegrüße, weil private Kapitalgeber das sich ja mit mehr Trennscher verhinkucken können und sagen, dass die Spreu vom Weizen zu trennen und auf die richtigen Pferde in zumindest der Mehrzahl der Fälle zu setzen.

00:26:25: Gleichzeitig sehe ich schon auch dieses Thema Verteidigungsinvestitionen oder auch die Verzahnung von Innovationsgeschehen und militärischen Anwendungsfällen, Innovationsgebieten in diesem Bereich.

00:26:43: Wie sieht das in China aus?

00:26:44: Wie eng verzahnt sind diese zwei Themenfelder an deiner Ansicht nach dort?

00:26:50: Also ich glaube in China ist allgemein alles viel mehr verzahnt, viele verschiedene Bereiche.

00:26:56: Da ist es schwer zu sagen, weil man auch viele Einblicke gar nicht so bekommt, was beispielsweise Verteidigung Militär und so weiter angeht.

00:27:04: Da gibt es wenig konkrete Zahlen.

00:27:06: Man bekommt wenig mit, was da tatsächlich passiert.

00:27:10: Aber sicherlich ist alles viel, viel mehr miteinander verbunden, was ich auch vorhin erzählt hatte, auch Forschung und Wissenschaft.

00:27:21: private Unternehmen, aber auch eben diese staatliche Lenkung, dass es wird alles auch viel, viel mehr von der Regierung vorgegeben.

00:27:27: Das heißt, da wird auch viel zentralisierter alles miteinander kombiniert.

00:27:31: Und da wird es sicherlich auch mit der Verteidigung so sein, wobei ich, wie gesagt, ehrlich gesagt, nicht sagen kann, wie da die Zahlen aussehen oder inwieweit das dann wirklich in der Praxis auch so stattfindet.

00:27:44: Und wenn du deine Erwartung für die Zukunft mal mit uns teilst, jetzt Beispielsweise gerade auch im Bereich künstliche Intelligenz, wo wir sehr starke Akteure aus Amerika sehen, mit Open AI zum Beispiel und Cloud.

00:28:01: Wo sind Europa?

00:28:01: Naja, Mistral vielleicht so als Nachzübler, ich glaube Deutschland, Aleph Alpha.

00:28:06: Da tut sich nicht mehr ganz so viel, aber die Erwartung, dass wir aus China noch eine Reihe weiterer solcher Deep-Seek-Momente erleben werden, weil dort wohl eine Viehzahl.

00:28:20: ähnlich potenter Startups am Kökling sind.

00:28:24: Wozu wird das führen?

00:28:25: Wären wir in einem Wettbewerb der Wirtschaftsräume noch tiefer versinken oder wird es wieder mehr Kooperation auch auf globaler Ebene geben?

00:28:35: Was ist da deine Erwartungshaltung für die nächsten Jahre?

00:28:38: Ja, sehr, sehr schwer auf jeden Fall da in die Glaskubel zu schauen.

00:28:43: Ich glaube, dass es auf der einen Seite, dass dieser Wettbewerb verstärkt wird, weil man ja auch sieht, wie polarisiert die Welt ist und wie ... Ja, wie viel schlimmer es auch wird in Anführungszeichen.

00:28:55: Man merkt es mit den USA, man merkt es mit China, man merkt es mit Europa.

00:28:58: Man hat dann jetzt so viele Fronten und auch innerhalb der Länder wird immer mehr polarisiert.

00:29:04: Da merkt man ganz, ganz stark, wie die Seiten immer stärken gegeneinander sind.

00:29:10: Das heißt, ich glaube, auf der einen Seite wird man auch diesen Kampf der Systeme weiterhin sehen.

00:29:16: Aber auf der anderen Seite wird man irgendwann auch an den Punkt kommen, wo man merkt, dass es ohne Kooperation nicht weitergeht und wo da auch wieder Kooperation verstärkt, verstärkt dann gesucht werden, weil man in vielen Technologien und vor allem bei solchen großen Themen wie Klimawandel, da kann ja kein einziges Land oder keine einzige Region gegen den Klimawandel ankämpfen.

00:29:41: Das heißt, da muss die ganze Welt zusammenhalten.

00:29:43: Da müssen solche Länder wie China, USA und eben Europa zusammenhalten und gemeinsame Lösungen finden.

00:29:51: Deswegen glaube ich, dass es schon sehr viele auch übergeordnete Ziele gibt, wo man zusammenarbeiten muss, wo man aber leider auch im Moment immer mehr sieht, wie man gegeneinander arbeitet in vielen Bereichen.

00:30:04: Also gerade eine abnehmende Bereitschaft zur Kooperation, das würde ich auch sehen.

00:30:09: Ich finde das interessant, dass du Klimaschutz so in den Fokus rückst und in Grunde daran die Hoffnung knüpft, dass es vielleicht die Aufgabe für die Menschheit wird, sich hier quasi gegen den Klimawandel zu verbünden.

00:30:24: Dazu müsste man erst mal akzeptieren, da tun sich ja auch manche schwer damit.

00:30:28: Aber mal sehen, ja, das halte ich schon für eine anschlussfähige Tese auch, dass man in die Richtung vielleicht in den nächsten Jahren, wenn wir Klimakatastrophen ja weiter erleben werden, das wird nicht ausbleiben.

00:30:42: Und das ist da zu einem, vielleicht gibt es einen ähnlichen Aufwachmoment wie den Chatchi-Bee-Tee-Moment vor drei Jahren, dann auch im Bereich Klimaschutz, weil man sich fragen muss, was soll denn noch passieren, damit wir den endlich erleben.

00:30:55: Aber gut, es scheint noch nicht so weit zu sein und andere Themen noch wichtiger zu sein.

00:31:02: Wenn man es nochmal konkreter, also weniger jetzt auf der staatlichen Ebene, sondern auf der Ebene der Unternehmen, weil du berätst dir auch Firmen, wie sie sich mit den Veränderungen, die von China ausgehen, mit den Chancen, die in China existieren, auch befassen können und davor vorbereiten.

00:31:18: Was sind so deine drei wichtigsten Ratschläge, die du Unternehmerinnen heute mitgeben würdest?

00:31:24: im Kontext China?

00:31:27: Ich glaube, dass es auch viele Themen gibt, die in China ganz anders laufen, wie hier im Vergleich zu Deutschland oder zu Europa.

00:31:36: Und dass es auch einiges gibt, was wir uns von China nicht abschauen können oder wollen.

00:31:40: Aber meiner Meinung nach kann man sich vom Mindset der Leute sehr, sehr viel abgucken.

00:31:44: Das hatten wir heute auch schon mehrmals erwähnt.

00:31:47: Und deswegen wären meine Tipps auch da drauf gewohnt, dass man zum einen eine Innovationskultur im Unternehmen aufbaut, die experimentieren erlaubt, die schnelle Lernzyklen erlaubt, um auch mit diesen disruptiven Technologien wie KE, Automatisierung, alles, was wir heutzutage sehen können, Schritt halten kann.

00:32:06: Das ist etwas, was wir auch in China sehen können, dass da auch die Kultur in Unternehmen sehr auf Agilität und auf Innovationen beruht.

00:32:14: Dann würde ich sagen gezielte Investitionen in Schlüsseltechnologien und damit zusammenhängt auch eine kontinuelle Weiterbildung der Mitarbeitenden, um eben mit diesen digitalen Kompetenzen auch mithalten zu können.

00:32:27: Und dann wären wir wieder bei diesem Thema Agilität und Flexibilität, also zum einen agile Methoden und flexible Organisationen Strukturen einzuführen, um schnell auch reagieren zu können auf Marktveränderung, neue Technologien, eben auch geopolitische Einflüsse.

00:32:43: Und Agilität nicht nur als Buzzword zu sehen, was wir hier meiner Meinung nach ganz oft tun, sondern wirklich zu leben, was man in China beobachten kann.

00:32:51: Da gibt es in den Unternehmen nicht die Tausend Agilitätsworkshops, sondern da wird so ein Mindset gearbeitet, dass man es einfach Interess hat.

00:33:00: Und hast du vielleicht ein Beispiel, wie das konkret, wie wird das konkret gemacht, dieses andere Mindset-Arbeit?

00:33:07: Also ich würde sagen, in China hat sich das schon auch in den letzten Jahrzehnten historisch entwickelt, dass die Leute mit den Veränderungen konfrontiert wurden und sie quasi auch keine Wahl hatten, die, wenn man sich chinesische Städte beispielsweise anschaut, ich war das erste Mal in China und hab in Tianjin studiert, es ist eine Stadt in der Nähe von Peking.

00:33:28: Wenn man jetzt wieder in Tianjin ist, ich war letztes Jahr wieder, dieses Jahr war ich wieder dort, ich hab die Stadt nicht wieder erkannt, ich hab... Den Uni-Kampus habe ich erkannt, da hat sich nicht viel geändert.

00:33:38: Die Stadt sieht komplett anders aus.

00:33:41: Unglaublich modern, es sind fünf O-Bahn-Linien dazu gekommen.

00:33:45: Es sind Hochhäuser hochgezogen worden.

00:33:48: Also es ist diese Veränderungen, die in China wurde man mit ihnen konfrontiert.

00:33:54: Das heißt, man hatte keine Ahnung, als sich anzupassen und als selber dann so offen für Veränderung zu werden.

00:34:01: Das heißt, es ist schwer, natürlich die Rahmenbedingungen zu vergleichen.

00:34:05: Aber ich glaube, wir merken auch hier immer mehr, wie mit den disruptiven Technologien sich so schnell Sachen verändern, wie beispielsweise mit dem ganzen Thema KI, Chagipiti und so weiter.

00:34:18: Und ich glaube, wir müssen einfach jeder muss für sich... Erkennen, es geht nicht so weiter, wie wir es bis jetzt gemacht haben.

00:34:25: Wir müssen uns schneller anpassen, wir müssen loslassen können und wir müssen dann, es muss jeder quasi einen am eigenen Mindset auch arbeiten.

00:34:33: Also

00:34:34: diese Veränderung im Außen, als etwas, das einen auch zu mehr Veränderungsbereitschaft erzieht, man gefällt gerade kein besseres.

00:34:42: Also das eine daran gewöhnt und das es dann leichter macht.

00:34:46: Wie so ein Perpeto mobile klingt das fast.

00:34:48: Ich bin gespannt, wie gut uns das hier gelingt.

00:34:51: Mein Plädoyer wäre ja, nutzt mehr Fördermittel, dann ist die Finanzierung für Innovation schon mal erheblich leichter.

00:34:59: Und in Deutschland tun das eigentlich nur zwanzig Prozent der anspruchsberechtigten Unternehmen.

00:35:04: Also da gibt es auf jeden Fall Luft nach oben.

00:35:07: Es ist nicht immer nur, dass man sagen muss, hey, liebe Politik, macht die Programme einfacher und weniger bürokratisch, sondern ... Ich muss auch ganz klar sagen, liebe Unternehmer, nutzt das mehr, was da ist, weil da bleiben viele Chancen auf der Straße liegen.

00:35:22: Und eine wichtige, ein wichtiger erster Schritt dazu ist überhaupt zu wissen, was gibt es überhaupt?

00:35:27: Sowohl im Bereich Fördermittel als auch im Bereich Impulse, die man von China mitnehmen kann.

00:35:33: Und so ist ja, das passt das wunderbar zu dem Namen deines Podcasts auch, den ich, was er empfehlen kann.

00:35:39: Du darfst jetzt ein paar Folgen reinhören, die ich sehr, sehr spannend finde.

00:35:44: Also da auch eine Cross-Empfehlung.

00:35:46: Kinderimpulse gibt es überall, wo es Podcasts gibt.

00:35:48: Ich habe es nur bei Apple geholt.

00:35:50: Aber du bist da gut distribuiert.

00:35:53: Was sind so Schwerpunkte, in die du den Podcast weiterentwickeln wirst, wenn du da vielleicht noch kurz darauf eingehen magst?

00:35:59: Ja, ich habe ihn bis jetzt tatsächlich sehr übergreifend, Themen übergreifend gehalten.

00:36:03: Es ging mal um das Thema E-Commerce, es ging mal um das Thema Innovation, mal um das Autonomefahren, um diese neuen fluggefrähte Drohnen, die in China gerade sehr stark weiterentwickelt werden.

00:36:17: Also persönlich finde ich das tatsächlich auch sehr spannend, weil ich von meinen Interviewpartnern und Partnern sehr viel lerne.

00:36:23: und tiefer in Themen einsteigen kann.

00:36:26: Wahrscheinlich wird es eine Weile so weitergehen mit diesem Themenübergreifenden Fokus, wobei ich mich vielleicht auch in Zukunft mal auf eine Technologie fokussieren werde, einfach weil sich so viel so schnell verändert und jeder einzelne Bereich unglaublich viel auch zu bieten hat.

00:36:42: Ich bin gespannt, ob es, ich finde die Breite schön.

00:36:46: Du hast einen Abonnenten mehr mit mir und vielleicht kommt ihr von den Hörern dieser Folge, der eine oder die andere noch dazu.

00:36:53: Dazu kann ich auf jeden Fall einladen, genauso wie natürlich, wenn ihr mehr zum Thema Fördermittel und Innovation hören wollt, gerne hier ein Like dalassen, einen Kommentar oder natürlich auch ein Abo für den Innovation Booster Podcast.

00:37:07: Und damit vielen Dank für den superspannendes Gespräch, Alexander, danke, dass du dir die Zeit genommen hast und danke für deine Sichtweisen und Einblicke in diese spannenden Themen.

00:37:16: Vielen Dank für die Einladung für das Gespräch und ich freue mich auch auf Schrittmeldung von deinen Zuhörern und Zuhörern zu dem Thema des Podcasts, aber auch Fragen zu China natürlich.

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